Jazztrompeter Jakob Helling - Jahrgang 1990 - gehört zweifellos zu den aktuellen Aufsteigern der Szene. Der Däne geht mit seiner Bigband einer persönlichen Liebe zu den klassischen Großcombos der 1950er nach, verbindet dabei jedoch traditionelle Tugenden mit jenem zeitgenössischen Bezug, der sich für jemanden aus seiner Generation geziemt.

Die Mischung aus fremden Kompositionen und eigenem Material, die das 17-köpfige Ensemble für diese Veröffentlichung mitgeschnitten hat, zeichnet sich genauso durch jenen "alten" Bombast orchestraler Prägung aus wie durch frischen Schwung, den in erster Linie die unverbrauchten Arrangements erwirken; Helling bietet Klangfarben an, die teilweise weit über das in diesem Bereich Vertraute hinausreichen (Count Basie oder Duke Ellington hatten zu ihrer Zeit beispielsweise kein Mellotron - höre 'Thoughts Of A Lonely Mellotron Sitting In A Metronome-Driven Metrotrain') und selbst den bekannten Nummern im Programm neue Aspekte abringen.

Einige Tracks bzw. einzelne Passagen darin glänzen auch und gerade auf rhythmischer Ebene mit der edlen Patina der Swing-Ära. Ansonsten mutet beispielsweise Cole Porters 'My Heart Belongs To Daddy' dank des durchweg spritzigen Schlagzeugspiels wie für die Gegenwart aufgebohrt, sodass man es quasi mit neuen Ohren hört.

Spontaneität und Verve spiegeln sich letztlich auch in den Eigenkompositionen wider, die dem Selbstverständnis des Künstlers entsprechend auch das Gros der Stücke ausmachen. Die Solospots einzelner Mitglieder sind dabei zu keiner Zeit auf Effekthascherei angelegt sondern runden die Gesamtleistung ab, so wie es generell sein sollte.

"Live In 2019" ist schlichtweg bestechend dynamisch eingefangenes, mitunter tanzbares Entertainment, das die Pracht einer unwiederbringlichen Kulturperiode fürs Jetzt aufpoliert. Hört man diesen Mitschnitt, wünscht man sich, solche Musik würde abseits der Nischenformate wieder häufiger im Radio laufen …

FAZIT: Mit "Live In 2019" belebt Jakob Helling das Bigband-Genre (falls man es so nennen darf) ein Stück weit wider, indem er das Bekannte mit dem Ungewohnten verbindet und dem, was sich seit den Goldenen Jahren der Disziplin bewährt hat, kein bisschen von seiner Würde nimmt.